„Der Diabetes-Manager“
FAZ
Praxisbezug von Messen zum Handeln
22. Februar 2006 Kolumne
Messen wirkt!
 Professor Lutz Heinemann (links), der Diskussionsleiter der "Elmauer Gespräche", und Professor Stephan Martin
Professor Lutz Heinemann (links), der Diskussionsleiter der "Elmauer Gespräche", und Professor Stephan Martin
"Muß ich wirklich regelmäßig den Blutzucker messen?" fragen mich oft Leser. Ja, sage ich dann, bei mir wirkt es, und ich weiß aus vielen Zuschriften, daß es auch viele andere geschafft haben, durch das tägliche Messen den Diabetes in Griff zu bekommen, sodass sie weniger oder teilweises gar keine Medikamente mehr brauchen.
"Ja, Sie und ihre Leser, das sind Ausnahmen", sagen mir dann oft gestrenge Experten. Sie liegen falsch. Denn Messen wirkt wirklich. Das hat eine große Studie herausgefunden, die vom Deutschen Diabetes Zentrum (DDZ) in Düsseldorf koordiniert wurde. Deren Ergebnisse wurden von Professor Dr. med. Stephan Martin, Leitender Oberarzt der Deutschen Diabetes-Klinik, die zum DDZ gehört, vorgetragen; und zwar bei den "Elmauer Gesprächen", die von Roche Diagnostics unterstützt werden.
Über 3 000 Menschen mit Lifestyle-Diabetes (der auch Typ2 heißt) wurden über mehrere Jahre beobachtet, wovon rund die Hälfte ihren Blutzucker regelmäßig kontrollierte - mit eindrucksvollen Ergebnissen: Das Risiko eines "nicht-tödlichen Ereignisses" (so heißt das tatsächlich, gemeint ist damit etwa Nierenversagen) sank um 32 Prozent. Und das Risiko zu sterben, sank gar um 51 Prozent.
Woher kommen diese signifikanten Besserungen? Auch darauf wußte Professor Martin eine Antwort. Der Nüchtern-Blutzucker und der Langzeitzucker (der berühmte HbA1c-Wert) sanken ebenfalls durch das Messen. Und je niedriger diese Werte sind, desto deutlicher sinken die Risiken etwa für Schlaganfälle oder Erblindungen.
Für mich und meine Leser ist das natürlich eine große Bestätigung für das eigene Verhalten. Ich kann mir inzwischen gar nicht mehr vorstellen, nicht zu messen. Denn wenn ich nicht messe, weiß ich nicht, wo ich stehe - und kann auch nicht handeln. Oder ganz praktisch gesprochen, wenn ich morgens einen zu hohen Wert habe, ist das die Motivation zu mehr Bewegung, zu klügerem Essen.
Diesen Praxisbezug von Messen zum Handeln brachte Professor Martin zum Schluß seines Vortrags für mich erfreulich auf den Punkt: "Der Schritt von der Theorie zur Praxis ist das Buch Schlemmen wie ein Diabetiker von Hans Lauber". Und minutenlang war dann während der Diskussion, in der die Experten die Aussagen der Studie aus ihrem Arbeitsalltag bestätigten, das Titelblatt meines Buches zu sehen. "Danke, für die Werbung, lieber Herr Professor Martin!" .
Hans Lauber, 22. Februar 2006
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