„Der Diabetes-Manager“
FAZ
Andacht
18. Dezember 2006 Kolumne
Ein Hoch dem Hochamt
Domkirche zu unseren lieben Frau in München
Domkirche zu unseren lieben Frau in München
Kindheitserinnerungen werden wach: Es war immer etwas ganz Besonderes, mit dem Vater an Weihnachten ins Hochamt in die Fridolinskirche in Stetten zu gehen. Eine geheimnisvolle Welt tat sich auf aus Gerüchen, Gesängen, Glocken, Glöckchen, aus Gebeten und Predigten.
Damals verstand ich das alles nicht richtig. Heute wird mir klar, welch prägenden Einfluß diese ritualisierte Messe mit ihren festgelegten Abläufen auf mich genommen hat: Sie hat mir die Sinne dafür geöffnet, mit allen Sinnen gleichzeitig unterschiedliche Eindrücke wahrzunehmen. Vielleicht wurde meine Liebe zur Oper in diesen Messen geweckt.
Längst hat die Wellness- und Guru-Industrie einzelne Facetten des Hochamtes gewinnbringend ausgeschlachtet: Verkauft sie unter Aromatherapie, Gesangs- und Musik-Therapie, Beten für Manager, Entschleunigung aus dem Alltag.
Vergessen Sie diese Gaukeleien, gehen Sie zum Original, zum Gesamtkunstwerk Hochamt. Aber nicht daheim am Fernseher. Laufen! Sie in der klaren Winterluft in die Kirche, atmen Sie den Weihrauch, singen Sie mit (es gibt Gesangbücher, und die anderen singen auch nicht viel richtiger), beten Sie mit – und Sie werden sehen, die Festtage haben plötzlich einen spirituellen Mittelpunkt, der sich positiv auf Ihr Seelenleben auswirkt.
Natürlich hat noch niemand gemessen (und hoffentlich wird es nie jemand tun), wie sich die Heilige Messe auf Blutzucker und Blutdruck auswirkt. Aber ich bin sicher, eine beruhigende Wirkung ist da.
Es wünscht Ihnen schöne Festtage
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