Überall konnte ich auf meiner jüngsten Mexiko-Reise die Folgen dieser Politik sehen: Es ist unvorstellbar, wie massiv dieser Konzern das ganze Land mit seinen Produkten, mit seiner Werbung infiltriert, es wie eine Kolonie „colaisiert“. Noch in der kleinsten Hütte habe ich Werbetafeln gefunden, an jedem Kiosk gibt es die Süßklebe, überall liegen leere Flaschen herum, ganze Armaden von Cola-„Laster“-Lastern durchpflügen das Land, schon kleinste Kinder nuckeln an der Cola-Flasche, die Erwachsenen greifen zur massiv beworbenen 2,5-Liter-Flasche. „Die Indios sind süchtig nach Cola“, sagt Dr. Helmut Wiedenfeld, Pharmazeut der Uni Bonn, der mit auf unserer Forschungsreise war.

Welche verheerenden Folgen diese Colaisierung hat, erklärte mir Dr, Sergio Islas Andrade, Kardiologe an der Klinik „Centro Medico Nacional“ in Mexiko City: „Über 70 Prozent aller Mexikaner sind übergewichtig, davon leiden rund 30 Prozent sogar an krankhafter Fettleibigkeit“. Und er stellt auch gleich auch gleich den Bezug her, woher dieses Übergewicht kommt: „Mexiko ist der größte Konsument von Coca Cola“. Übergewicht ist aber der Hauptauslöser von Lifestyle-Diabetes, weshalb das mittelamerikanische Land von einer wahren Diabetes-Epidemie heimgesucht wird.

Heimsuchung? Das klingt, als gäbe es keine Mittel gegen die süße Verheerung von Cola Coca und all den Pepsis und weiterer Süßbrausen. Dabei hat gerade jüngst Deutschland gezeigt, wie sich solche von Konzernen gesteuerte Exzesse eindämmen lassen: Als immer mehr Jugendliche wegen den sogenannten Alko-Pops ins Alkohol-Koma sanken, wurden die Steuern auf diese Produkte massiv erhöht. Folge: Der Markt brach zusammen.

Mexiko kann von Deutschland lernen!

Übrigens: Welche dramatischen Blutzuckeranstiege auch Nicht-Diabetiker nach süßen Getränken haben, zeigt das Interview mit Dr. Guido Freckmann.